Eine Fructosemalabsorption (umgangssprachlich auch Fructoseintoleranz genannt) bedeutet, dass der Körper Fruchtzucker nur begrenzt (oder gar nicht) verarbeiten kann, weil die Verdauung im Dünndarm gestört ist.
Der Transport von Fructose ist bei einer Fructosemalabsorption eingeschränkt. Somit gelangt der Fruchtzucker in den Dickdarm und wird dort von den Dickdarmbakterien der Darmflora abgebaut. Bei den Betroffenen kommt es öfters zu Durchfällen, Blähungen oder auch Bauchschmerzen. Stuhldrang und weiche Stühle sowie auch Schleim im Stuhl können weitere Symptome darstellen.
Was ist Fruchtzucker?
Fruchtzucker oder in der Fachsprache auch Fructose genannt ist ein Einfachzucker, der natürlicherweise in Honig sowie auch in vielen Obstsorten vorkommt. Jedoch kommt Fructose auch in vielen industriell hergestellten Lebensmitteln vor.
Wie wird Fruchtzucker «verdaut»?
Fruchtzucker wird im Dünndarm über Transportproteine (GLUT5-Transporter) aufgenommen, welche über die Blutbahn in die Leber gelangen und dort abgebaut werden.
Anders als Glucose (Traubenzucker), welcher insulinabhängig aufgenommen wird, wird Fruchtzucker insulinunabhängig aufgenommen. Fruchtzucker beeinflusst unseren Blutzuckerspiegel nicht. Aber bei zu grossen Mengen ist der Körper dennoch mit Fruchtzucker überfordert. Auch Nicht- Fructosemalabsorption-Betroffene können nur eine bestimmte Menge an Fruchtzucker aufnehmen!
In der Regel sind 25-50g bei Nicht-Betroffenen gut verträglich. Bei Betroffenen liegt die verträgliche Menge unter 25g Fruchtzucker. Aber das heisst übrigens nicht, dass die Betroffenen nicht gar keinen Fruchtzucker mehr verarbeiten können (ausser man leidet an der seltenen Erkrankung «hereditäre Fructoseintoleranz).
Hast du gewusst, auch gesunde Personen können Blähungen und Bauchschmerzen bekommen, wenn zu viel Fruchtzucker aufgenommen wird?
Welche Symptome können bei einer Fructosemalabsorption auftreten?
Auch bei einer Fructosemalabsorption können die Symptome sehr unterschiedlich sein. Sowie auch die Intensität. Es gibt sowohl direkte als auch indirekte Symptome, die nicht wirklich etwas mit unserem Verdauungstrakt zu tun haben.
Direkte Symptome, die den Verdauungstrakt betreffen:
- Aufgeblähter Bauch
- Übelriechende Blähungen
- Durchfall/ Verstopfung oder auch im Wechsel
- Bauchschmerzen
- Magenschmerzen
- Übelkeit
Indirekte Symptome, die nicht direkt etwas mit unserem Verdauungstrakt zu tun haben:
- Hauptprobleme/ Hautunreinheiten
- Heisshunger auf Süsses
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Schwaches Immunsystem/ Infektanfälligkeit
Wie wird Fructosemalabsorption diagnostiziert?
Heutzutage wird ein standardisierter Atemtest durchgeführt und ist die aktuell beste Methode, um eine Fructosemalabsorption feststellen zu können. Dabei trinkt der Patient «Fruchtzucker-Wasser». In der Regel wird etwa 25g Fruchtzucker in 250ml Wasser aufgelöst. Über die Atemluft wird dann gemessen, ob die typischen Darmgase entstehen und abgeatmet werden. Zudem werden Beschwerden dokumentiert, die dabei entstehen.
Wichtig ist hier zu erwähnen: Eine Fructosemalabsorption ist nicht zu verwechseln mit der hereditären Fructoseintoleranz. Bei der hereditären Fructoseintoleranz handelt es sich um einen Enzymdefekt, welcher zu Leber- und Nierenschädigungen führen kann. Das Beschwerdebild ist zudem nicht dasselbe wie bei einer «normalen» Fructosemalabsorption.
Zwei Mechanismen, die den Fructosetransport beeinflussen:
Es gibt heute zwei bekannte Mechanismen, die den Fructosetransport positiv und sowohl auch negativ beeinflussen:
- Sorbit wirkt sich negativ aus, wenn du an Fructosemalabsorption leidest. Sorbit blockiert nämlich den Fructosetranpsort, da es dasselbe Transportmittel benötigt.
- Glucose in Kombination mit Fruchtzucker verbessert die Transportfähigkeit. Das heisst, Fruchtzucker kann in Anwesenheit von Glucose besser aufgenommen werden. Das Gute daran: Viele Obstsorten bei Zuckerarten stecken, erleichtert es die Aufnahme. Ein kompletter Verzicht ist in den meisten Fällen nicht notwendig (abgesehen von der Karenzphase).
Wie Vorgehen bei Neudiagnose «Fructosemalabsorption»?
In erster Linie würde ich dir eine Ernährungsberatung empfehlen. Gerade im ersten Schritt ist es unglaublich wichtig, Unterstützung von aussen zu bekommen, da es doch auch etwas überfordernd sein kann. In der ersten Phase ist oft eine Karenzphase notwendig, wo einiges beachtet werden darf.
In einem weiteren Schritt ist es notwendig, die eigene Toleranzschwelle zu finden. Es muss, wie gesagt, nicht immer auf Fruchtzucker verzichtet werden.
Wo du langfristig vorsichtig sein darfst:
Fructosereiche Lebensmittel
- Fertigprodukte mit Fructose
- Früchte/ Gemüse mit mehr freier Fructose als Glucose
- Süssgetränke, Sirup
- Honig
- Lightprodukte
Sorbitreiche Lebensmittel
- Zahnschonende Kaugummis
- Kalorienreduzierte Lebensmittel
- Lightprodukte
- Süssigkeiten, welche mit Sorbit gesüsst wurden
- E-Nummer 420
- E-Nummer 432 bis 436
- Früchte mit hohem Sorbitgehalt
Tipps & Tricks
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