Neben Milch und Gluten ist Soja ein Thema, was in der antientzündlichen und darmfreundlichen Ernährung immer mal wieder diskutiert wird.
Über Soja wird sehr oft schlecht gesprochen und es wird von vielen empfohlen, gänzlich auf Soja- und Sojaprodukte zu verzichten.
Doch ist Soja wirklich so schlecht?
Soja enthält immer mal wieder verschiedene Vorwürfe wie bspw.
- “Soja zerstört den Regenwald, hör auf Tofu zu essen”
- “Soja ist gentechnisch verändert und zerstört deine Gesundheit”
- “Soja enthält hormonähnliche Stoffe, die schlecht für unsere Gesundheit sind”
- “Soja schadet unserer Schilddrüse”
Was davon ist wahr und was nicht stimmt erfährst du im folgenden.
Soja zerstört den Regenwald
Immer wieder ist Soja in der Kritik, den Regenwald zu zerstören. Hinter dieser Aussage steckt viel Wahrheit. Es ist nichts neues, dass Regenwald für die Sojaproduktion abgeholzt wird.
Doch falls du jetzt denkst, ich sollte keine Sojaprodukte mehr essen – dann kann ich dich beruhigen. Dein Konsum von Tofu, Tempeh oder Sojadrink ist davon nicht betroffen. Die im Regenwald angebauten Sojabohnen werden hauptsächlich als Futter für Mast- und Schlachttiere benötigt.
Das was du hier im Supermarkt an Sojaprodukte kaufst, stammt in den meisten Fällen aus Europa. Hier findest du hochwertige Sojabohnen, hergestellt in Deutschland.
Warum aber wird so viel angebaut? Und warum wird es für die Mast- und Schlachttiere benötigt?
Sojabohnen enthalten einen hohen Proteingehalt und werden sehr günstig angebaut. Was der Grund ist, warum es häufig als Nahrung für Nutztiere verwendet wird. Bis zu 75% des angebauten Sojas, welches in Brasilien oder den USA angebaut wird, wird für die Nutztierindustrie benötigt.
Gentechnik: Gentechnisch verändertes Soja ist ungesund!
Immer wieder wird erwähnt, dass auf Sojaprodukte verzichten werden sollte, da gentechnisch verändertes Soja produziert wird. Auch hier ist diese Aussage nicht falsch, sondern sogar richtig. Es entspricht der Wahrheit, dass die Sojaproduktion gentechnisch verändert wurde. Wie sich dies auf unsere Gesundheit auswirkt ist noch unklar. Aber auch da können wir wieder nach Lateinamerika schauen. Da wird nämlich bereits 2/3 der Sojabohnen als gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. Und genau diese gentechnisch veränderten Pflanzen werden als importiertes Sojaschrot für Futtermittel verwendet.
Aber nicht für Tofu, Tempeh und Sojadrink, was du im Supermarkt kaufen kannst. In der EU sind nämlich gentechnisch veränderte Sojabohnen für den Anbau auf dem Feld nicht zugelassen. Heimische Produktion hat sogar ihre Vorteile. In der Donau-Region bspw. wird Soja angebaut. Hier handelt es sich ausschliesslich um gentechnisch freies Soja. Es wird hauptsächlich zur Herstellung von Tofu und co. verwendet.
Soja enthält Hormone
Sojabohnen enthalten sogenannte Phytoöstrogene. Immer wieder werden Phytoöstrogene mit Östrogen verwechselt. Phytoöstrogene sind aber keine Östrogene und sie wirken auch nicht wie Östrogen. Phytoöstrogene gehören zu den Isoflavone, die zu den sekundären Pflanzenstoffe gehören. Zwar haben sie eine hormonähnliche Wirkung, die ist aber bis zu 10 000 fach geringer. Zudem zeigen die sogenannten Phytoöstrogene sehr viele positiven gesundheitliche Wirkungen.
- Senkung Cholesterinspiegel
- Stärkung Knochen
- Positive Unterstützung bei der Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden
- Reduzierung des Risikos für Prostata-, Darm- und Brustkrebs
Sojaprodukte scheinen also überhaupt keine negative Auswirkung auf unseren Körper zu haben, sondern scheinen sogar unseren Hormonhaushalt in unterschiedlichen Weisen zu unterstützen.
Sojabohnen gehören übrigens zu den sogenannten Isoflavone – die zur Gruppe der Flavanoide gehören. Flavanoide gehören zu den antientzündlichen Lebensmitteln. Du möchtest mehr zur antientzündlichen und darmfreundlichen Ernährung erfahren? Dann lade dir jetzt für 0€ den “Antientzündlicher und darmfreundlicher Guide inkl. Ernährungsplan” herunter.
Soja schadet unserer Schilddrüse
In der Schilddrüsengesundheit gilt Soja als ein absolutes TABU. Einige Stimmen behaupten sogar, dass die Aufnahme von Soja eine Schilddrüsenunterfunktion auslösen kann. Dabei wird sich aber immer wieder auf eine alte, sehr kleine Studie fokussiert, die leider überhaupt nicht aussagekräftig ist. In 2019 gab es eine systematische Überprüfung und Metaanalyse, welche 18 Artikel untersuchte. Das Ergebnis: Eine Sojaaufnahme hat keinen Einfluss auf die Schilddrüsenhormone und erhöht den TSH-Spiegel nur sehr geringfügig. Die klinische Bedeutung des TSH-Anstiegs, falls überhaupt, ist unklar.
Das übrigens einzige was man beachten sollte, wenn eine Schilddrüsenproblematik vorhanden ist:
Synthetische Schilddrüsenhormone nicht mit Sojaprodukte aufnehmen. Hast du aber gewusst, dass Schilddrüsenhormone auch nicht mit Milchprodukten aufgenommen werden sollten?
Warum? Weil grundsätzlich synthetische Schilddrüsenhormone nüchtern eingenommen werden sollten.
Also wenn du den Abstand einhältst, dann kannst du auch mit Schilddrüsenprobleme Sojaprodukte konsumieren.
Das Einzige was noch diskutiert wird, ist der Zusammenhang mit der Jodversorgung. Einen Jodmangel könnte sich da negativ auswirken. Aber auch das ist leider noch nicht abschliessend geklärt und gemäss aktuellen Studien noch nicht relevant.
Quellen:
- Brack, D. et al. (2016): Agricultural Commodity Supply Chains. https://www.chathamhouse.org/sites/default/files/publications/research/2016-01-28-agricultural-commodities-brack-glover-wellesley.pdf, aufgerufen am 16.09.2024
- PETA. (2022): Warum der Anbau von Soja den Regenwald zerstört. https://www.peta.de/themen/soja-regenwald/, aufgerufen am 16.09.2024
- WWF. (2020): Soja: Wunderbohne mit riskanten Nebenwirkungen. https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/produkte-aus-der-landwirtschaft/soja/soja-wunderbohne-mit-riskanten-nebenwirkungen, aufgerufen am 16.09.2024
- Otun, J. Shaebkar, A. et al. (2019). Systematic Review and Metaanalysis on the Effecot of Soy on Thyroid Function. Scientific Reports. Doi: https://doi.org/10.1038/s41598-019-40647-x