In diesem Beitrag möchte ich dir gerne die Vor- und Nachteile und alles wissenswerte über den aktuellen „Blutzucker-Hype“ aufzeigen.
Die französische Biochemikerin Jessie Inchauspé hat in den vergangenen Jahren akribisch aufgezeichnet, wie sich ihr Blutzuckerspiegel nach dem Essen verhält. Sie hat genau getrackt, welche Lebensmittel sich wie auswirken. Da spielt auch die Reihenfolge gemäss ihrer Erkenntnisse eine wichtige Rolle.
Warum spielt aber gemäss Jessica Inchauspé der Blutzucker so eine grosse Rolle?
Gemäss ihr sollten wir in unserem Alltag ein zu starkes Auf und Ab des Blutzuckerspiegels vermeiden. Wenn wir dies vermeiden reduzieren sich kurzfristig Müdigkeit, Energielosigkeit, Heisshunger. Langfristig reduzieren sich Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2, Herzerkrankungen, Krebs und vieles mehr.
Vorneweg:
Wir benötigen für unseren Körper Glucose, um ausreichend mit Energie versorgt zu sein. Wir nehmen Glucose über die Nahrung auf. Über den Blutkreislauf wird die Glucose in Zellen transportiert. Das Insulin (Hormon) wirkt dabei als Türöffner, damit Glukose in die Zelle aufgenommen werden kann.
Unser Blutzuckerspiegel wird übrigens nicht nur durch Ernährung beeinflusst, sondern auch durch Stress, Bewegung, Schlaf, Medikamente, Alkohol etc.
Bleiben wir aber bei der Ernährung: Es ist normal, dass unser Blutzucker nach dem Essen ansteigt. Doch bestimmte Lebensmittel können den Blutzucker mehr oder weniger beeinflussen. Es spielt nicht nur eine Rolle was wir essen, sondern in welcher Kombination. Zudem geht es darum wie stark unser Blutzuckerspiegel ansteigt. Besser ist es, wenn der Blutzucker langsam ansteigt, da der Körper somit weniger Insulin benötigt, damit der Blutzucker wieder gesenkt wird.
Was passiert mit dem Blutzucker, wenn wir bspw. nur einfache Kohlenhydrate essen bzw. trinken? (bspw. eine Cola)
Der Blutzucker steigt stark an – mehr Insulin ist notwendig, es kommt dann wieder zu einem Blutzuckerabfall, was ein erneutes Hungersignal auslösen kann.
Was passiert also:
Wenn wir mehrheitlich nur einfache Kohlenhydrate essen, führt das langfristig dazu, dass wir mehr essen und auch öfters einen Snack benötigen. Somit führt das zu einer höheren Gesamtenergiezufuhr. Das führt vor allem im Alltag dazu, dass wir öfters Heisshunger haben, aber auch uns müde und schlapp fühlen.
Und da kommen wir nochmals auf die antientzündliche Ernährung zu sprechen:
Es verursacht nicht nur, dass wir uns müde und schlapp fühlen – sondern die Glukosespitzen führen auch zu oxidativem Stress und Entzündungen. Dies wiederum kann chronische Erkrankungen begünstigen.
Kommen wir zu den Vor- und Nachteilen vom Blutzucker
Wenn wir das ganze betrachten, dann scheint es sehr wichtig zu sein, auf den Blutzucker zu achten und ihn allenfalls zu tracken?
Nein, meiner Meinung nach ist dies nicht notwendig. Du brauchst dir kein Messgerät zu kaufen und nach jeder Mahlzeit deinen Blutzucker zu tracken (wenn dich das interessiert, kannst du das natürlich gerne tun). Aber da wäre schon mein erster Nachteil:
Wenn wir uns nur noch auf den Blutzucker fokussieren, vergessen wir auf unseren Körper zu hören. Das ist meiner Meinung nach sehr ähnlich, wie Kalorien zählen. Irgendwann fokussieren wir uns nur noch darauf.
Zweiter negativer Punkt, den ich mit dir teilen muss: Es werden Lebensmittel wieder als «böse» und ungesund angesehen. Bspw. das Thema Haferdrink steht ja aktuell sehr im Mittelpunkt was das Thema Blutzucker angeht. Doch ganz ehrlich ist Haferdrink eine sehr nachhaltige und gesunde Alternative zu Kuhmilch (halt nicht mit denselben Nährwerten). Und das ist meiner Meinung nach ein sehr grosser negativer Punkt. Da wir nicht pauschal sagen können, wie sich der Blutzuckerspiegel bei jeder Person verhält.
Ich habe dazu ein Video angeschaut, wo eine Person ihren Blutzucker getrackt hat und auf nüchternen Magen einen Hafercappuccino getrunken hat – sie hatte nur einen sehr leichten Blutzuckeranstieg gehabt.
Aber kommen wir zu den positiven Punkten:
Es ist sicherlich sinnvoll, nicht nur einfache Kohlenhydrate zu sich zu nehmen und darauf zu achten, wie eine Mahlzeit zusammengestellt wird. Es hält uns länger satt, macht uns fitter und wir können uns viel besser konzentrieren. Doch dafür reicht es aus, wie du bspw. deinen Teller zusammenstellst. Das wirkt sich nicht nur auf dein Energielevel und Sättigung positiv aus, sondern auch auf dein Entzündungsgeschehen in deinem Körper.
Meine Tipps für dich
- Achte auf eine ausgewogene Mahlzeitenzusammenstellung: Kohlenhydratquelle, Proteinquelle, Fettquelle und vergesse die Ballaststoffe nicht.
- Ballaststoffe sind sehr wichtig: integriere in deine Ernährung Nüsse, Samen, Kerne, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst in ganzer Form.
- Ja du brauchst auch nicht auf Obst zu verzichten. Obst enthält zusätzlich Ballaststoffe.
- Du brauchst nicht auf einfache Kohlenhydrate zu verzichten, kombiniere sie richtig, dann beeinflussen sie deinen Blutzuckerspiegel nicht so stark.
- Du musst auch nicht auf Zucker verzichten. Am besten isst du Süssigkeiten deiner Wahl direkt nach deinem ausgewogenen Mittagessen 😊
- Bewege dich nach dem Essen: das tut nicht nur deiner Verdauung gut, sondern auch deinem Blutzuckerspiegel.
Mehr zur antientzündlichen und darmfreundlichen Ernährung findest du übrigens auch auf unserer Darmgesundheitsplattform „feel.gut“.